Leseproben aus;

 

"DAS KAMILLENTEE-HAUS"

 

"TIROLER KNÖDEL IN PARAGUAY"

 

 "Geister, Strohsack und Polenta"

 

 

 

 

 

 

 

Siegfried P. Gelhausen

DAS KAMILLENTEE-HAUS

 

Das Vorwort verfasste zum Buch

Peter Turrini und Engelbert Obernosterer

 

Mit Fotos

 

>Als die Sonne am späten Nachmittag schon tief stand, war endlich auch die Arbeit auf dem Erdäpfel-Acker getan. Völlig benommen latschte ich neben dem Pferd einher und ließ mich fast schon mitschleifen. 

Schmerzen spürte ich so gut wie keine mehr, hatte aber auch kein Gefühl mehr in der Fußschaufel. Am liebsten hätte ich mich gleich zwischen die Zeilen des Ackers gelegt und nur mehr geschlafen.

Die ganze Zeit über verlor Vater kein einziges Wort an mich, sondern gab nur Befehle an die Haflingerstute und fluchte, wenn diese langsamer wurde. 

Ich spannte das Pferd aus, ging es am Zügel haltend, zum Drau-Ufer damit es trinken konnte. Dort setzte ich mich auf einen liegenden Baumstamm. Das Pferd trank sehr lange und ich hatte nun endlich Zeit, mich um meinen Fuß zu kümmern. Als ich den Gummistiefen vorsichtig auszog, sah ich das verkrustete Blut.

An der Flußoberfläche plätscherten kleine schaumgekrönte Wellen, schlugen an die Ufersteine und zerrten an den biegsamen Weidenästen, die ins Wasser hingen.

Ich hielt den Fuß in das eiskalte Wasser, bis ich nichts mehr spürte und die Blutkrusten sich langsam lösten, um davon zu treiben.

Dann musste ich wohl eingeschlafen sein, als mich das Wichern des Pferdes aufweckte und damit wohl verhinderte, dass ich kopfüber in die Drau fiel. Mit dem Pferd hatschte ich wieder zurück, wo Vater angelehnt am Wagen eine Zigarette rauchte.<

 

 

 

>Hier im Kartoffel Keller war ich sicher vor meinem Vater, niemals würde er auf die Idee kommen nachzuschauen, was ich hier mache. Um diese Zeit am Nachmittag saß er sowieso meistens im Gasthaus bei der Schurlin an der Hauptstraße. Dann wird er wieder sehr spät in der Nacht heimkommen und mit Mutter lautstark einen Streit anfangen. 

Sie ließ seine Schimpftiraden über sich ergehen, ohne etwas zu erwidern. Handgreiflich wurde er ihr gegenüber aber nie, dafür sparte er nicht mit beleidigenden Worten. 

Ein schwerer Vorwurf betraf ganz direkt mich. Sie hätte ihm die Schwangerschaft mit mir nur angehängt, um ihn damit an sie zu binden. 

Zum Streit kam es meistens nur dann, wenn er betrunken war. Irgendwie schien sie sich schon längst daran gewöhnt zu haben. Seine Worte nussten Mutter aber im Innersten sehr verletzt haben und erst, wenn sie zu weinen begann, ließ er sie in Ruhe. Am nächsten Tag war er dann wieder die Zurückhaltung in Person und den ganzen Tag über kam kein einziges Wort über seine Lippen.<

 

 

Das Kamillentee-Haus in den 60er Jahren

 

 

 

>Wenn es bereits Ende Oktober zuging und die Sonne schwächelnd hinterm Hochstadel unterging, wurde es beißend kalt! Erste Nebelschwaden legten sich über die Wiese, krochen als weiße, langgezogene Schleier aus dem Dunkel des nahen Waldrandes und bildeten eine gespenstische Szene. 

Ich stellte mir dann daheim die warme Stube mit der Lärchenholztäfelung und dem Kachelofen vor, mit der gemütlichen Bank drum herum. 

Weil ich in meinen Gummistiefel ohne Socken so entsetzlich fror, kam ich auf eine rettende Idee. Nachdem eine von den Kühen gerade ganz frisch einen dampfenden Fladen ins Gras gesetzt hatte, stellte ich mich barfuß hinein und genoss die wohltuhende Wärme mit geschlossenen Augen.<

 

 

Erschienen Herbst 2024 bei Amazon

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Mein zweiter

autobiografischer Roman;

 Foto; Martin Lugger, Lienz

 

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Plötzlich bin ich Wirt in Paraguay!

 

>Wie es sich bei einer Neueröffnung gehört, gaben wir ein richtiges Fest. Die beiden deutschsprachigen Zeitungen im Land berichteten groß darüber und so war die einzige Gaststube und der Gastgarten gerammelt voll. Eine bekannte paraguayische Gruppe mit einer Sängerin gab lateinamerikanische Folklore zum Besten. 

Ein holländischer Gast hörte sehr aufmerksam zu und meinte nach einer Weile, ob er auch einmal auf der Harfe spielen dürfte. Große Verwunderung und Kopfschütteln unter den Gästen war die Folge. Dann setzte sich der gute Mann hinter das Instrument und begann mit einer selten gehörten Perfektion zu spielen. 

Es stellte sich heraus, dass es sich um einen Harfenbaunmeister aus Holland handelte. Er moderierte sogar eine eigene Radiosendung mit internationaler Folkloremusik in seiner Heimat.<

 

 

Eröffnungsfeier des Restaurant in einer deutschsprachigen Zeitung

 

 

>Die Morgenstunden sind angenehm frisch. Wenn dann die Sonne hoch am tiefblauen Himmel steht, zieht man sich besser in die klimatisierten Räume des Hause zurück.

Zum Lesen komme ich kaum, obwohl ich eine Unmenge an deutschsprachigen Büchern aus der Heimat mitgebracht habe.

Meine Spanischkenntnisse lassen nach einigen Monaten in Südamerika noch immer sehr zu wünschen übrig. Das ist aber auf meine Bequemlichkeit zurückzuführen, weil ich fast nur mit Deutschen und Österreichern zu tun habe.<

 

 

 Siegfried P. Gelhausen

 

TIROLER KNÖDEL IN PARAGUAY

Verlag Buchschmiede / WIEN, 204 Seiten, reich bebildert.

 

Ein neuer Kontinent, eine neue Sprache, eine faszinierende Kultur, das und noch viel mehr hat meine Neugier und Abenteuerlust geweckt! 

In meinem zweiten autobiografischen Roman ging es mir darum, meine drei Jahre in Südamerika als Auswanderer aufzuarbeiten.

Als Betreiber und Inhaber eines Österreichischen Restaurant im Zentrum von Asuncion, der Hauptstadt Paraguays durfte ich Tag für Tag mit neuen Überraschungen rechnen.  Es sollte der wohl prägendste Abschnitt in meinem Leben werden. Es gehört aber auch eine gute Portion Verrücktheit dazu, so ein Abenteuer auf sich zu nehmen.

 

Obwohl Paraguay ein Binnenland ist, fahren Hochseeschiffe über den Rio Paraguay bis in die Hauptstadt Asuncion

Foto: Martin Lugger, Lienz
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Gelhausen Siegfried Paul / Malender Dichter auf Reisen (Dellach/Drau) 0